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Tobias Altripp Trio – We Bring Some Horns - Inlay

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Artwork/Booklet

Der in Deutschland lebende Schlagzeuger Dirik Schilgen wird sein neuestes Album mit dem Titel „Out Into New“ am 30. September 2022 über Mons Records veröffentlichen. Diese neueste Veröffentlichung ist das vierte Album von Dirik als Bandleader und folgt auf sein 2015 veröffentlichtes Album „On The Move“.

Dieses Album bietet ein neues Line-Up im Vergleich zu seiner letzten Veröffentlichung und beinhaltet Thomas Langer an der Gitarre, Gary Fuhrmann, Saxophon und übernommen von der vorherigen Inkarnation der Jazz Grooves, Matthias TC Debus am Bass und natürlich Bandleader Dirik Schilgen an Schlagzeug und Percussion. Dirik erklärt: „Nach der Veröffentlichung von „On The Move“ im Jahr 2015 und der darauf folgenden Tour hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für eine Veränderung war. Ende 2016 habe ich bei der „Jazz Night“ in Rodgau gespielt und dort den Gitarristen Thomas Langer kennengelernt. Bei diesem Auftritt spielten wir auch einige meiner eigenen Kompositionen und es fühlte sich sehr angenehm an. Durch diese Erfahrung wurde die Idee geboren, ein Quartett mit Gitarre, Bass und Saxophon zusammenzustellen.“

Dirik bat daraufhin den Saxophonisten Gary Fuhrmann, sich dem Projekt anzuschließen, ebenso wie den Bassisten Matthias TC Debus, der auch auf dem Album „On The Move“ zu hören ist. „Als die Besetzung komplett war, begann ich mit dem Schreiben des neuen Repertoires für diese Besetzung“, so Dirik weiter.

Dieses neue Album enthält 7 Kompositionen, die alle von Schilgen komponiert und speziell für diese Aufnahme geschrieben wurden. Stilistisch ist die Musik eine ziemliche Abweichung von dem eher geradlinigen Repertoire des Albums „On The Move“. „Out into New“ bietet, wie der Titel schon sagt, eine neue musikalische Richtung mit mehr Raum und mit der Hinzufügung der Gitarre zur Besetzung, eine ganz neue Klanglandschaft.

Aus konzeptioneller Sicht ist das Material des Albums durch den tragischen Verlust von Diriks Bruder Achim Anfang 2020 und den Verlust seines guten Freundes und Kollegen Christoph Mudrich, mit dem er seit mehr als 20 Jahren befreundet war, nur einen Monat zuvor entstanden. Dazu kam eine globale Pandemie, die die Welt in Atem hielt, und es ist kein Wunder, dass Dirik zu der Erkenntnis kam, wie zerbrechlich das Leben sein kann. „All das brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie schnell sich das Leben ändern oder sogar vorbei sein kann. Ich fing an, über die allgegenwärtige Frage nachzudenken, was vor sich geht, wenn das Leben zu Ende geht“, erklärt Dirik.

Dirik fuhr fort, dass sich zwei Tracks auf dem Album direkt mit den oben genannten Fragen befassen, „Where you’re going“ und der Titeltrack des Albums „Out Into New“. Beide Tracks sind als Bossa Nova angelegt, mit einer Klanglandschaft, die an den klassischen Sound der 1960er Jahre erinnert. „Where you’re going“ weist ein mittleres Tempo auf, wobei das Saxophon die Melodie übernimmt und ein Solo liefert, das fest im Stil von Stan Getz verwurzelt ist. Bei diesem Stück ist auch das wunderschöne akustische Gitarrensolo von Gitarrist Thomas Langer erwähnenswert, das über dem overdubbed atmosphärischen elektrischen Comping schwebt.

Der Titeltrack des Albums „Out Into New“, der interessanterweise auch der Schlusstrack des Albums ist, ist ein langsamer, mittelschneller Bossa mit einem Outro, das in den Doppeltakt übergeht und den Hörer mit einer optimistischeren Vision zurücklässt. Als er über dieses Stück sprach, erklärte Dirik, dass er diese Veränderung des Gefühls als „wo immer wir auch landen mögen, lasst uns versuchen, das Beste daraus zu machen“ sah. Da der Titeltrack auch der Abschlusstrack des Albums ist, ist Diriks Aussage noch etwas treffender.

Das Album wird mit „Corowood“ eröffnet, einem Jazz-Funk-Stück mit ungeraden Metren, das auf einem rhythmischen Motiv basiert, das von Gitarrist Thomas Langer gespielt wird. Dieses Stück bietet dem Saxophonisten Gary Fuhrmann eine spärliche, aber sanfte Basis, um ein höchst beeindruckendes Solo zu spielen, bevor er den Taktstock an Langer für ein ebenso beeindruckendes Solo weitergibt. Dirik erklärte, dass dieses Stück ein Produkt seiner Erfahrungen beim Laufen während der Pandemie war. Beim Hören dieses Stücks werden Sie die Schritte hören, die als rhythmische Schleife durch das Stück laufen.

„Corowood“ ist nicht das einzige Stück auf dem Album, das von der Natur inspiriert wurde. „Das Erleben und Genießen der Natur war ein großer Einfluss auf die Kompositionen dieses Albums. Vor allem während der Pandemie erkannte ich, wie sehr ich Spaziergänge oder Joggen im Wald, Schwimmen im Freien und Wanderungen in den Bergen brauche, um das Gleichgewicht in meinem Leben zu halten“, so Dirik.

Der zweite Track des Albums trägt den Titel „The Beauty of the Abyss“. Dieses ätherische Stück, inspiriert von der Aussicht vom Gipfel eines Berges, enthält eine traumhafte Melodie, die vom Saxophonisten Gary Fuhrmann wunderschön gespielt wird, mit starken Soli von Fuhrmann und Langer. Wie bei vielen anderen Stücken auf diesem Album verwendet Schilgen für seine Kompositionen zusammengesetzte Metren, was sich jedoch zu keinem Zeitpunkt auf den Groove auswirkt, und dieses Stück ist da keine Ausnahme.

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist auch das Stück „Deep Winter Woods“ von der Natur inspiriert und bietet eine etwas mysteriöse und dunkle Atmosphäre. Thomas Langer glänzt in diesem Stück mit einem spektakulären Gitarrensolo, das viele Stile vom Blues bis zur Avantgarde kanalisiert. Besonders hervorzuheben sind hier die thematischen Unisono-Passagen von Gitarre und Saxophon.

Mit einem Hauch von New Orleans-Second-Line und einer vom Jazz-Soul der 1960er Jahre inspirierten Melodie eröffnet „Know what you mean“, das mit seinem ansteckenden Groove den Hörer in seinen Bann zieht. Dieses Stück ist eine Neuarrangement eines Songs, der auf Diriks erstem Album erschien. Dirik erwähnte, dass der Titel eine Anspielung auf die politische Landschaft der damaligen Zeit war, aber er ist auch heute noch hochaktuell. Der Bassist Matthias TC Debus kann sich bei diesem Stück mit einem fesselnden Solo richtig austoben.

Während „Know what you mean“ die älteste Komposition in diesem Set ist, ist „All around and everywhere“ die jüngste. Dieser lateinamerikanisch angehauchte Song ist wieder einmal in einem zusammengesetzten Metrum gehalten. Dieser Track swingt wirklich durchgehend, da er sich auf subtile und nahtlose Weise durch eine Reihe von angedeuteten Gefühlen schlängelt. In Diriks eigenen Worten wurde dieses Stück „von dem Gefühl beeinflusst, dass wir den beunruhigenden Nachrichten, die uns umgeben, kaum entkommen können“.

Abschließend sagte Dirik: „Alles in allem sind diese Kompositionen ein Produkt der Ereignisse der letzten zwei Jahre und ich bin sehr glücklich, dass ich diese Ideen in eine so musikalische und produktive Kommunikation mit diesen wunderbaren Musikern bringen konnte und dass ich diese Produktion realisieren konnte.“

Geleitet und getragen wird die Musik von Schilgens filigranem, brillant zugespitztem und feinnervigem Schlagzeug, das die Stücke durch seine variierenden Beats subtil mit Energie auflädt.

Seine Schlagzeugarbeit ist seine Art, die Band zu dirigieren und die Teile des Arrangements in ihrem musikalischen Fluss zu verbinden, ohne dem Schlagzeug eine besondere Bedeutung beizumessen.

Im Dienste des musikalischen Flusses werden die Schlagzeugsoli oft als kleine Spots in die Arrangements eingebaut, so dass sie die Dramaturgie der Stücke bereichern und sie nicht als solche unterbrechen.

Das Schlagzeugsolo in „All Around and Everywhere“ wirkt wie eine Rekapitulation des bisher Gehörten, die verschiedenen rhythmischen Ebenen werden noch einmal durchgespielt, mit filigraner Virtuosität gestaltet, um wie selbstverständlich in das Ende des Stückes zu führen.

Out Into New ist dem Andenken von Christoph und Achim gewidmet.